
Wiesbaden Die besten Großen Gewächse und Co. Fotograf: Peter Bender
2024 – ein klassisches Jahr mit Finesse und grandioser Spitze
Große Spätburgunder-Weine von Sebastian Fürst und Julian Huber
Wie seit nunmehr fast zwei Jahrzehnten hatte ich auch in diesem Jahr die Gelegenheit, die hervorragend organisierte VDP.Vorpremiere zu besuchen. Nach dem extrem sonnenreichen und trockenen Jahrgang 2022 folgte 2023 mit einem insgesamt warmen, aber dank guter Wasserversorgung ausgewogenen Jahr. 2024 wiederum präsentiert sich als ausgesprochen klassischer Jahrgang – geprägt von Finesse und belebender Frische.
Viele Weine zeigen sich wunderbar hellstrahlend, mit expressiver, vielschichtiger Frucht – jenseits einfacher Zitrusnoten oder vordergründiger Tutti-Frutti-Steinobst-Aromen. Zwar brachte der feuchte Spätsommer auch Herausforderungen wie Fäulnis mit sich, doch wer konsequent selektierte, geringe Erträge in Kauf nahm und das gesunde Lesegut zügig in die Kelter brachte, konnte exzellente Qualitäten erzielen.
Drei Tage lang habe ich mich durch rund 400 Große Gewächse verkostet – so viel vorab. Besonders bei den Rieslingen gab es zahlreiche herausragende Weine, die mich begeistert haben und die ich im 100-Punkte-System entsprechend hoch bewertet habe. Insbesondere in Rheinhessen und an der Nahe, aber auch punktuell in der Pfalz, an der Mosel und im Rheingau, überzeugte die Spitze mit ausdrucksstarken, lagengeprägten Weinen von großer Tiefe.
Die Spätburgunder erreichen zwar nicht ganz die überragende Klasse des Ausnahmejahrgangs 2022, zeigen sich aber insgesamt sehr zugänglich und trinkfreudig. Vor allem Fürst, Huber sowie einige Betriebe aus der Pfalz lieferten in diesem charmanten Jahr große Pinots mit Stil und Eleganz.
Insgesamt handelt es sich um einen eleganten, früh zugänglichen Jahrgang, bei dem es – anders als in den vergangenen Jahren – vor allem auf die physiologische Reife ankam. Ein fast schon ungewohntes Bild in Zeiten des Klimawandels, wo es zuletzt häufig darum ging, Reife und Zuckerkonzentration zu bremsen. Die Mengen des Jahrgangs 2024 sind gering. Laut VDP wurde zuletzt im Jahr 2010 ähnlich wenig geerntet.
2024 werde – so heißt es – als Jahrgang „mit geringen Erträgen, aber hoher Ausdruckskraft“ in die Annalen eingehen. Als Wege aus der anhaltenden Weinkrise sehen die VDP-Weingüter eine verstärkte Diversifizierung ihrer Absatzkanäle sowie eine Stärkung des Exports. Denn bislang dominiert weiterhin der zunehmend schwierige Heimatmarkt mit einem Umsatzanteil von rund 75 Prozent das Geschehen.
Wie Sie es von mir gewohnt sind, folgt in Kürze:
- eine ausführliche Jahrgangsanalyse mit Stimmen zum Jahrgang
- ausführliche Verkostungsnotizen von Region zu Region mit Bestenlisten
- Interviews mit den führenden Winzern / Köpfen
- Best of Liste der TOP 100
- Liste der besonders empfehlenswerten Weine
- Notizen von TOP-Betrieben außerhalb des VDP
Winzer und Händler haben zudem die Möglichkeit, sich die Punkte-Badges, Verkostungsnotizen und Urkunden digital und maßgeschneidert in der bereits gut gefüllten FINE WINE GUIDE Datenbank herunterzuladen.