Franschhoek – oft als das „food & wine capital“ Südafrikas bezeichnet – ist ein malerisches Tal in Western Cape, das von französischen Hugenotten im Jahr 1688 gegründet wurde. Wein und Genuss prägen hier Kultur, Landschaft und Identität.

Franschhoek – oft als das „food & wine capital“ Südafrikas bezeichnet – ist ein malerisches Tal in Western Cape, das von französischen Hugenotten im Jahr 1688 gegründet wurde. Wein und Genuss prägen hier Kultur, Landschaft und Identität.

Neue Höhenflüge am schönsten Ende der Welt

Kaum eine andere Weinregion der Welt hat im vergangenen Jahrzehnt einen so dynamischen Höhenflug erfahren wie Südafrika. Gerade die Kapregion boomt wie nie zuvor. Kein Wunder, denn den weinkulinarischen Besucher erwartet neben beeindruckenden Landschaften ein schier endloser Garten Eden lukullischer Genüsse. 

Zudem reihen sich hier viele spektakuläre Weingüter wie Perlen an einer Kette. Ein geradezu perfektes Zusammenspiel von Wein, Landschaft und Kulinarik. 

Chefredakteur Giuseppe Lauria war erneut am Kap der guten Genüsse auf Entdeckungstour, besuchte viele der allerbesten Winzer und Restaurants, entdeckte neue spannende Wein-Projekte und eine ganze Reihe an Weltklasse-Weinen.

Seit 2017 reise und berichte ich regelmäßig über Südafrika. 

Neben den klassischen Anbaugebieten wie Stellenbosch, mit Ikonen wie Kanonkop, De Toren und 4G, Franschhoek (Mullineux, Boekenhoutsklof) und Constantia (Klein Constantia, Buitenverwachting), besuche ich auch gerne die Top-Winzer im weniger frequentierten Swartland (Eben Sadie, Davin & Nadia, Rall und viele andere) oder in Wellington, wo etwa der deutsche Auswanderer Simon Obholzer mit seiner südafrikanischen Frau Celia Hoogenhout auf Simelia kraftvolle und zu den Besten des Landes gehörende Merlots und Syrahs produzieren.

Auch das kühlere Hemel-en-Aarde-Tal oberhalb von Hermanus gehört zu den Vorzeige-Regionen. 

Sehenswerte Güter wie Creation, Hamilton Russel, Newton Johnson und Restless River produzieren dort einige der besten Pinots und Chardonnays des Landes.  Zu den Besten des Landes gehören auch die „jungen Wilden“ von der Vereinigung „Zoo-Cru“, zu denen unter anderem Chris Alheit, Peter Allen Finlayson, Duncan Savage und Jocelyn Hogan gehören.

Die Berge der Cape Fold Mountains prägen das Terroir und tragen zum einzigartigen Klima bei, das den Weinbau in dieser Gegend so erfolgreich macht.

Die Berge der Cape Fold Mountains prägen das Terroir und tragen zum einzigartigen Klima bei, das den Weinbau in dieser Gegend so erfolgreich macht.

Paradies für Gourmets und Weinkulinariker

Das Kapweinland ist wahrlich ein Paradies für Gourmets und Weinkulinariker und gehört zu den schönsten Flecken der Welt. Denn das dichte Angebot an hochwertigen Restaurants und sehenswerten Weingütern am Kap ist schlicht einzigartig. Jedes Jahr aufs Neue dürfen wir das auf meinen exklusiven Wein- und Gourmetreisen erleben.

Atemberaubende Landschaften, intakte Natur, Top-Weingüter mit pittoreskem Charme und ein riesiges Angebot ambitionierter Gastronomie. Oft alles zusammen an einem Ort, denn in den „Wineries“ lässt sich verkosten, verweilen und auch fantastisch speisen. Und bevor im Januar 2026 die nächste Weinreise ansteht, schwelgen wir gerne in Erinnerungen.

Kapstadt – kulinarischer Schmelztiegel aus drei Kontinenten

Die südafrikanische Küche ist unglaublich abwechslungsreich und immer wieder aufs Neue spannend.

Die südafrikanische Küche ist unglaublich abwechslungsreich und immer wieder aufs Neue spannend.

Kapstadt krönte sich kürzlich zur lebenswertesten Stadt der Welt. Das ergab eine Umfrage des Time Out-Magazins

Kein Wunder – die Küstenstadt ist ungemein vielseitig und lebenswert, zudem ein Schmelztiegel der Kulturen, was sich auch kulinarisch in der kap-malaiischen Fusionsküche widerspiegelt. Schließlich brachten Einwanderer aus Asien (Indien und Malaysia) und Europa ihre ureigenen Gewürze und Rezepturen mit. 

Das macht diese Küche unglaublich abwechslungsreich und immer wieder aufs Neue spannend. Eine, wenn man so will, natürlich gewachsene Fusionsküche. Die kulinarische Entdeckungsreise ans Kap der Guten Hoffnung ist ein farbiges und gleichzeitig sinnliches Erlebnis. Und wer einmal das schönste Ende der Welt oben vom Tafelberg oder dem Lions Heads bestaunt hat, will ohnehin wieder dahin zurück.

Opening Dinner im Aubergine

Besonders empfehlenswert ist auch das von dem Deutschen Harald Bresselschmidt seit mehr als 25 Jahren betriebene Gourmetrestaurant Aubergine in Gardens (Platz 3 in meinem Ranking der besten Restaurants in WW 03/22). Hier findet regelmäßig das Welcome-Dinner unserer kulinarischen Weinreise statt. Der Maître ist ein erfahrener Spitzenkoch, Weinliebhaber und hat einen gut bestückten Weinkeller. Unter dem Motto „Auslese“ veranstaltet er auch regelmäßig hochwertige Verkostungsevents. Seine klassische Gourmetküche fusioniert gekonnt mit indisch-malaiischen Akzenten, die Weinkarte gehört zu den besten Südafrikas. Eins  seiner Signature-Dishes, wie etwa die klassisch reduzierte Hummer-Bisque, sowie sein super zarter Springbock, hat uns auch in diesem Jahr zum Schwärmen gebracht. Hier haben wir schon so viele legendäre Abende verbracht – ein wahrer Wohlfühlort mit höchsten kulinarischen Ansprüchen. Auch in diesem Jahr war unsere «Kulinariker-Gang» vom exzellenten Menü und den spannenden Weinen begeistert. Dabei lag der Fokus auf dem angesagten Swartland sowie einigen neuen Namen.

Im Aubergine, geführt vom Deutschen Harald Bresselschmidt, speist man auf allerhöchstem Niveau.

Im Aubergine, geführt vom Deutschen Harald Bresselschmidt, speist man auf allerhöchstem Niveau.

Einen Katzensprung von Kapstadt entfernt, liegen die bekanntesten südafrikanischen Weinbaugebiete, die mit ihren pittoresken, in kap-holländischem Stil gehaltenen Weingütern in neuem Glanz erstrahlen.

Neues aus Stellenbosch

Das mondäne Stellenbosch gilt als das Bordeaux der südafrikanischen Weinregionen. Dicht an dicht reiht sich hier ein nobles Weingut neben dem anderen. Allen voran das ein wenig an Hollywood erinnernde Weingut Delaire Graff, das dem Goldhändler und Multimilliardär Graff gehört. Während die Weine unverständlicherweise eher mittelmäßig sind, ist das Anwesen absolut sehenswert, geziert von Skulpturen und gespickt mit teurer Kunst. Zum Gut gehören zwei Restaurants, ein gehobenes Bistro und das Gourmetrestaurant Indochine, das eine klassische kap-malaiische Fusionsküche bietet, aber bei uns selten ganz oben im Ranking der besten Restaurants stand. Auch das lebendige Studentenstädtchen selbst lohnt einen Besuch: Weißgehaltene Häuseralleen im kap-holländischen Stil, viele Boutiquen, Kunstgalerien und eine ausgeprägte Bistro- und Barszene laden zum Verweilen ein.

Nach dem Einchecken in unser 5-Sterne-Hotel, das selbst ein Weingut beherbergt und inmitten der Weinberge mit spektakulärem Blick auf den hauseigenen Teich und die Stellenboscher Berge liegt, ging es direkt zum 20 Minuten entfernt gelegenen Weingut Glenelly

Das zeichnet sich nicht nur durch seine geniale Lage und die Vielfalt seiner Weine aus, sondern auch durch seine berühmte Inhaberin Madame May Lenquesaing, die ehemalige Eigentümerin der Bordeaux-Ikone Pichon Comtesse. Sie kaufte das Weingut im Jahre 2003 im Alter von 78 Jahren. Hier genossen wir eine sehr spannende Weinprobe sowie ein köstliches Lunch mit Blick auf die umliegenden Weinberge. Besonders der Vergleich der beiden Chardonnays (Oaked / Unoaked) sowie der Jahrgangsvergleich des Flaggschiff-Rotweins brachte erhellende Erkenntnisse (siehe Notizen). Ein chilliger Ort zum Ankommen und Genießen. 

Abends ging es nach Stellenbosch in das angesagte Post & Pepper, das uns mit seiner ambitionierten „spicy“ Fusionsküche im legeren Bistro-Stil überzeugte. Der roh marinierte Tuna in der Ponzu-Sauce war herausragend.

Am nächsten Tag ging es bei strahlendem Wetter zum sehenswerten Weingut von Ernie Els. Der war einst der beste Golfer der Welt und hat sich dort ein architektonisch spektakuläres Weingut gebaut. Hier trafen wir Head Winemaker Louis Strydom, der sich viel Zeit nahm, uns alles zeigte und einige gereifte Pretiosen aus dem Keller holte. Auch das Restaurant mit dem sagenhaften Blick bescherte uns großen Genuss.

Unweit von Ernie Els Winery, liegt das relativ junge Weingut Taaibosch, das 2016 von der Oddo-Familie  erworben wurde. An den hohen und steilen Hängen des Helderbergs wachsen die Reben für den außergewöhnlichen Rotwein „The Crescendo“ – ein grandioser Bordeaux-Blend, der uns mit seiner Finesse und eleganten Art auf Anhieb überzeugte. Die spätabendliche Führung gehörte zusammen mit dem Tasting der beiden Erstlingsjahrgänge zu den Wein-Highlights. Der Chef-Winemaker Schalk Willem Joubert selbst gab sich die Ehre. Direkt im Anschluss dinierten wir bei Rust-en-Vrede, einem meiner Lieblingsrestaurants in Stellenbosch, das ich schon vor sieben Jahren entdeckte, als Chefkoch Fabio Daniel noch kaum bekannt war. Ich wunderte mich immer wieder, wieso die gängigen internationalen Gourmetzeitschriften den Italo-Brasilianer eher selten würdigten. Heute ist es anders und inzwischen kocht er sogar beim Rheingau Gourmet Festival.

Zu den weiteren spannenden Weingütern in Stellenbosch gehören für mich Klassiker wie Kanonkop, Oldenburg, Tokara und De Toren (die wir dieses Jahr aus Zeitgründen aber nicht alle besuchten). Ersteres hat für seine Bordeaux-Blends und Pinotages längst Kultstatus erreicht.  Wie hervorragend die Weine reifen, erlebten wir im La Colombe, wo ich unserer “Kulinarik-Gang“ einen 1990er und 2015er Cabernet Sauvignon blind servieren ließ. Beim 1990er tippten die meisten auf das linke Bordeaux-Ufer.

Selbstverständlich besuchten wir auch unbekannte Farms und weitere Insidertipps, auf die wir hier aus Platzgründen nicht alle näher eingehen können. Ein bisschen Magie soll ja auch für zukünftige Reisen bleiben.

Neue Genusstempel

Eine Reihe ausgezeichneter Restaurants und Bistros machen die Millionenstadt selbst zum kulinarischen Hotspot. Dazu gehört etwa das relativ neu eröffnete Waterside and Pier, das von den Machern vom La Colombe betrieben wird. Man sitzt mitten im Geschehen an der Waterfront und isst sowohl im Bistro als auch im drüber liegenden Gourmetrestaurant auf Sterneniveau. Überhaupt präsentiert sich die Waterfront als bunte, lebhafte Flanier- und Vergnügungsmeile mit Tanzaufführungen, Live-Musik, Food-Märkten, dem Riesenrad und der riesigen Shopping-Mall. Unweit davon befindet sich im Silo eine Kunstgalerie mit einer sehenswerten Kunstsammlung. 

Von dessen Dachterrasse aus kann man einen grandiosen Blick auf Kapstadt, den Hafen und den Ozean genießen. Relativ neu ist auch das stylische FYN, das ganz sicher eines der besten Restaurants in Kapstadt ist. Die Liste der Empfehlungen würde hier den Rahmen sprengen und manches darf gerne noch geheim bleiben, aber zwei Tipps möchte ich gerne noch teilen. Wer gerne Sushi mag, sollte in der Shopping Mall im Willoughby essen – unprätentiös, aber auf hohem Niveau mit ordentlicher Weinkarte. Richtig gut ist auch der Pot Luck Club in Woodstock, einst Schwester-Restaurant von Starkoch Luke Dale-Roberts Test Kitchen, das der Pandemie zum Opfer fiel und heute als Fledgelings mit neuem Konzept läuft.

Franschhoek

Nach einem Besuch in Stellenbosch zieht es einen meist direkt ins benachbarte pittoreske Franschhoek. Das Franzoseneck wurde 1688 von rund 200 Hugenotten besiedelt und versprüht französisches Flair. Es ist klein, aber fein. Hier speisen wir regelmäßig im Gourmetrestaurant Petite La Colombe. Das Schwester-Restaurant von La Colombe gehört regelmäßig zu den Top 3 am Kap. Das grandiose 6-Gang-Menü überzeugte auch in diesem Jahr, begleitet von wunderbaren Weinen, die wir von der Karte bestellten. Lediglich die „hallige“ Akustik ist nicht ganz ideal. 

Alle aufgeführten Restaurants wurden ausführlich von mir in WW 03/22 beschrieben und in einem 20 Punkte-System bewertet.

Normalerweise geht es dann weiter zum Top-Weingut Boekenhoutskloof, das ausgezeichnete weiße Blends und mit die besten Syrahs des Landes produziert, bei welchen Head Winemaker Gottfried Mocke besonders auf den Ausbau in Beton-Eiern schwört. Zum Weingut gehört außerdem ein weiteres Gut im Swartland, das auf den steileren Hängen des Porseilenberg auf besonderem Terroir grandiose Syrahs produziert. Diesmal entschieden wir uns aber für einen Abstecher zu Haut-Cabriere, wo Takuan von Armin, ein Großcousin von Klaus Peter Keller aus Rheinhessen, hochwertige Schaumweine mit traditioneller Flaschengärung produziert. Das sind wunderbare klare und lineare Schaumweine („MCC“), dazu macht er saftige Chardonnays und Pinot Noirs. Mit einem Glas „MCC“ genossen wir von seiner Terrasse aus das grandiose Panorama und den Sonnenuntergang.

Hemel-en-Aarde-Tal – Das Burgund Südafrikas

Wenn man von Stellenbosch aus die sehenswerte Küstenstraße über den windigen Sir Lorry-Pass Richtung Süden fährt, kommt man nach Hermanus. Das hübsche Hafenstädtchen ist unter anderem dafür bekannt, dass man hier in den Wintermonaten Whale-Watching betreiben kann. 

Die Weine der Walker Bay, genauer gesagt, des Hemel-en-Aarde-Tals, waren für mich die größte Überraschung auf meiner allerersten Reise in 2017. Gerade im kühlen Hemel-en-Aarde-Tal werden mit die besten Pinots und vielleicht auch Chardonnays des Landes produziert. Allen voran das berühmte Weingut Hamilton Russel, das praktisch im Alleingang die ganze Region auf die Weltwein-Karte gebracht hat.

Apropos Panorama: Das kann man auch von der Newton Johnsons Farm, die im sogenannten Upper Hemel en Aarde Valley liegt, hervorragend genießen. Denn hier unterteilt man „das Tal“ in drei Zonen. Newton Johnsons Pinot Noirs gehören seit Jahren zu meinen Lieblingen. Das vor drei Jahren bei der Cape Wine neuentdeckte Gut Restless River, das mit die besten Chardonnays Südafrikas macht, zeigt das große Potenzial des „Tals“ und ist typisch für die Dynamik am Kap. Besonders erwähnenswert ist Creation, das von Anfang an fester Bestandteil meiner Weinreisen ist. Denn das Gut an den Füßen des Babylonbergs ist ein Ort der Glückseligkeit - eine hedonistische Oase des Savoir-Vivre. 

Hier verbrachten wir mit Winemaker Jean-Claude und seiner Frau Carolyn wieder viele genussreiche Stunden mit zwei Vertikalen seiner Top-Serie „Art“ und genossen bei strahlendem Sonnenschein die bemerkenswerten und sehr eleganten Pinots und Chardonnays – einige davon mit der Weltklasse-Bewertung von 19/20 (siehe Notizen).

Im Anschluss daran besuchten wir ganz beseelt Hermanus, wo wir in einem einfachen aber köstlichen Waterfront-Fischlokal, mit wenigen blanken Holztischen direkt am Ozean, einen vergnüglichen Abend als Abschluss eines einzigartigen Tages verbrachten.

Ein ganz besonderes Erlebnis war die Verkostung bei Damascene mit dem Winemaker Jean Smit. Der ehemalige Kellermeister von Boekenhoutskloof hat 2019 gemeinsam mit dem Entrepreneur David Curl ein vielbeachtetes Projekt in Elgin lanciert: Damascene Vineyards. Elgin liegt auf der Route von Stellenbosch nach Hermanus, wenn man in östlicher Richtung über den Hottentot-Holland Gebirgszug fährt, und gilt als Cool-Climate-Region. Die Damascene-Weine bestechen durch ihre puristische und ungemein duftige Art mit einer selten anzutreffenden Trinkanimation (siehe Verkostungsnotizen). Obgleich wir schon einige Top-Highlights bis dahin im Glas hatten, waren alle restlos begeistert von den Weinen. Oder wir ein Teilnehmer mit Blick auf die Weine und Kulinarik sagte: „Immer wenn man denkt, das geht nicht besser, kommt das nächste Highlight“.

Hotspot Swartland und Bot River

Seit Jahren tut sich wahnsinnig viel im Swartland, wo der Star der Szene Eben Sadie Weltklasse-Weine produziert und eher selten Besucher empfängt. Für uns nahm er sich mehr als drei Stunden Zeit, denn er hat eine sehr klare und nachhaltige Vision vom Weinmachen. Seine Ausführungen gleichen einer Philosophie-Vorlesung an der Uni, immer entlang an der Logik des Einfachen, des Klaren, des Authentischen.  Seine Top-Weine sind der längst berühmte Columella, sein Palladius und der fantastische Skerpioen. Alle drei Weine habe ich mit 19/20-Punkten bewertet, was für Weltklasse steht und damit die Antwort gibt, ob es in Südafrika Weine auf Top-Niveau gibt. Da gibt es sicher inzwischen zwei Dutzend, auf die ich separat eingehen werde. Zu den Top-Produzenten gehören auch David und Nadja, deren Chenin Blancs und Field-Blends aus teils sehr alten Rebstöcken neben dem Aristargos zu meinen Favoriten gehören. Ebenso die Weine des jungen und unabhängigen Winzers Donovan Rall – einem weiteren Shootingstar der Szene.

Das spannende Rendering der neuen Kellerei von 4G oberhalb von Franschoek (Copyright: Filippo Bolognese)

Dynamisch ist auch das weniger bekannte Bot River, wo die „jungen Wilden“ sehr individuelle Weine hervorbringen. Hier sind einige der Top-Weine, die wir anlässlich unserer spektakulären Reise oft im Restaurant getrunken haben. Weingüter wie Crystallum, Momento, Damescene, Hogan, Savage, Thornton & Daughters und Stars wie Chris Alheit, sind einige der größten Winzertalente des Landes. Viele dieser „jungen Wilden“ haben nur zum Teil eigene Weinberge, manche teilen sich einen Keller und bringen mit ihrer Passion die spannendsten Weine auf die Flasche. Die meisten Weine sind bei Hendrik Thomas „Wein am Limit“ zu finden, wenn man schnell genug ist - denn oft sind sie im Handumdrehen ausverkauft.

Ganz am Ende der Reise folgt für viele das Highlight schlechthin bei 4G Wine Estate. Das 2008 als Start-Up gegründete Gut produziert Premium-Weine, die zu den teuersten Südafrikas gehören. Eine Flasche vom Grand Vin kostet inzwischen gut 400 €, der Zweitwein mit rund 120 € ist dagegen ein regelrechtes Schnäppchen. Letztlich entscheidet eine strikte Fass-Selektion über Erst- und Zweitwein. Über 4G, seine Macher und die herausragenden Weine habe ich bereits ausführlich in WW 12/17 berichtet, als der 2014er von 4G in einer spektakulären Blindprobe gegen die gesamte Premier-Cru-Liga antrat und gewann! Das Ganze erinnert an das „Judgement of Paris“ von 1976. 

Das Swartland („Schwarzes Land“) liegt rund 50 km nördlich von Kapstadt und ist von einem mediterranen Klima geprägt: heiße, trockene Sommer, milde Winter – ideal für alte Buschreben, die konzentrierte Aromen liefern

Das Swartland („Schwarzes Land“) liegt rund 50 km nördlich von Kapstadt und ist von einem mediterranen Klima geprägt: heiße, trockene Sommer, milde Winter – ideal für alte Buschreben, die konzentrierte Aromen liefern

Deswegen nannte ich damals den Artikel „The Judgement of Süllberg“, da die Blindprobe im Zwei-Sterne-Restaurant in Süllberg stattfand. Ebenso gibt es in WW 08/23 von mir die Beschreibung und Bewertung der bis dahin größten Vertikale des „G“ und des Zweitweins „Echo of G“.

Diesmal waren wir besonders gespannt. Denn das Boutiqueweingut empfing uns als erste Gruppe überhaupt in seiner neuen Heimat in Franschoek. „Big News“, sagte mir einige Wochen vor unserer Reise Philipp G. Axt, der einzig übrig gebliebene Mitgründer und CEO des inzwischen als Kultweingut gehandelten Betriebs. „Wir bauen einen neuen Keller und ihr seid die erste Gruppe, die das zu sehen bekommt“, frohlockte er. Das neue Weingut für 4G Wines entsteht in der Berglandschaft von Franschhoek in einem ehemaligen Pferdegestüt. Das Gelände des neuen Weinguts ist geprägt durch seine einzigartige Hanglage mit atemberaubenden Ausblicken auf die Landschaft. An einem erhöhten Punkt des Geländes fügt sich die neue Winery mit ihrer klaren Architektursprache sensibel in die natürliche Umgebung ein und ist dennoch weithin sichtbar als neues Wahrzeichen der Weinregion. 2026 soll der spektakuläre Bau losgehen. Das Geld dazu hatte sich Axt von Investoren aus Deutschland und der Schweiz besorgt. Axt hatte renommierte Architekturbüros angeschrieben, unter anderem Pritzker-Preis-Gewinner Shigeru Ban und David Chipperfield, dessen Entwurf letztlich gewonnen hat. Seine Erwartungen waren nicht sehr hoch, sie sollten aber übertroffen werden. Er hatte sogar unter den eingesandten Entwürfen namhafter Büros die Qual der Wahl. Das war schon ein ganz besonderer Moment, als Axt vor unserer Gruppe von Weinsammlern das Geheimnis lüftete und den Vorhang über das Gewinner-Modell hob. Was für ein sagenhafter Milestone für dieses junge Weingut, das vor 15 Jahren als Start-up mit sehr begrenzten Investments begann.

Kurzum: Südafrikas Kap und Umgebung ist nach wie vor einer der dynamischsten Flecken der Erde und befindet sich im neuen Höhenflug. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis hier weitere Ikonen von sich reden machen.

Es gibt kaum etwas  Schöneres, als dem kalten und grauen Winter zu entfliehen, um sich hier mit allen Sinnen verwöhnen zu lassen. Denn die Kap-Region ist ein Hotspot für Hedonisten. Es gibt noch weitere neue Restaurants und Weingüter, die wir aus Zeitgründen nicht alle besuchen konnten, die aber sicherlich eine Erwähnung wert sind.

Glenelly, Stellenbosch

Das Gut zeichnet sich nicht nur durch seine geniale Lage und die Vielfalt seiner Weine aus, sondern durch seine berühmte Inhaberin. Madame May Lenquesaing, die ehemalige Eigentümerin der Bordeaux-Ikone Pichon Comtesse.Sie kaufte das Weingut im Jahre 2003 im Alter von 78 Jahren. An der Spitze steht der herausragende Lady May, ein Bordeaux Blend, der auf Eleganz und Finesse setzt.

In der Nähe des heutigen Weinguts wurden einst mit einer Kanone Signalschüsse abgegeben um Farmer im Umland zu warnen, wenn Schiffe in der Tafelbucht einliefen.

In der Nähe des heutigen Weinguts wurden einst mit einer Kanone Signalschüsse abgegeben um Farmer im Umland zu warnen, wenn Schiffe in der Tafelbucht einliefen.

Der Ausbau erfolgt ausschließlich in französischen Nevers-Fässern, teils neu, teils gebraucht – ein bewusster Kontrast zur oft süßeren amerikanischen Eiche. Ein traditionelles Fassmanagement unterstreicht die Stilistik der Weine.

Der Ausbau erfolgt ausschließlich in französischen Nevers-Fässern, teils neu, teils gebraucht – ein bewusster Kontrast zur oft süßeren amerikanischen Eiche. Ein traditionelles Fassmanagement unterstreicht die Stilistik der Weine.

Kanonkop, Stellenbosch

In Europa oft einer der erstgenannten Namen, wenn man nach einem südafrikanischen Weingut sucht. Kanonkop gilt als „Pinotage“-Spezialist, das in den 1990er Jahren mit dem legendären Kellermeister Beyers Trute, dem „King of Pinotage“, hochwertige und lagerfähige Pinotage auf den Markt brachte. 

Seit 2002 verwaltet Weinmacher Abie Beeslaar den Weinkeller und die über 100 ha Rebfläche. Er hat das Privileg, sich um über 50 Jahre alte Pinotage-Buschweinreben zu kümmern.

Kürzlich feierte Kanonkop sein 50-jähriges Jubiläum. Neben seinen Spitzen-Pinotages ist es für seine langlebigen Cabernet Sauvignons, insbesondere für den Flaggschiffwein „Paul Sauer“ bekannt. Seit 1904 wird Kanonkop in vierter Generation von der ursprünglich aus Franken stammenden Familie Sauer geführt. Die Reben sind zwischen 30 und 70 Jahren alt und werden nur in Notfällen bewässert (“dry farming“). 

Der Name Kanonkop geht übrigens auf „kopje“ zurück, was so viel wie „Kleiner Hügel“ bedeutet. Von hier aus wurden im 17. Jahrhundert Kanonen abgefeuert, um die Landbevölkerung auf ankommende Schiffe hinzuweisen, damit diese ihre Produkte dort anbieten konnten.

Neben den gut gemachten Einstiegsweinen der Kadette-Linie, die man hier auch in besseren Supermärkten findet, verkosteten wir insbesondere die Pinotages und Cabernets. Aus der Kadette-Linie gefiel mir am besten der Cabernet Sauvignon, der fein nach Cassis und roten Beeren duftet und im Mund linear ausgerichtet ist und Trinkanimation versprüht.

Ernie Els gründete seine Weinmarke 1999; die erste Abfüllung erfolgte 2000. Seither wird das Gut unter der Leitung von Starwinzer Louis Strydom betrieben.

Ernie Els gründete seine Weinmarke 1999; die erste Abfüllung erfolgte 2000. Seither wird das Gut unter der Leitung von Starwinzer Louis Strydom betrieben.

Die Terrasse bietet eine atemberaubende Aussicht auf die Helderberg‑ und Stellenbosch‑Berge sowie in der Ferne auf den Tafelberg und Kapstadt

Die Terrasse bietet eine atemberaubende Aussicht auf die Helderberg‑ und Stellenbosch‑Berge sowie in der Ferne auf den Tafelberg und Kapstadt

Ernie Els Winery, Stellenbosch

Das architektonisch sehenswerte Weingut wurde vom bekannten südafrikanischen Golfstar Ernie Els 2000 gegründet. Das unterhalb des Helderbergs situierte Weingut beeindruckt mit einem atemberaubenden Blick auf Kapstadt und Stellenbosch und verfügt über ein ausgezeichnetes Restaurant, das in ausgelassener Bistro-Atmosphäre insbesondere exzellente Fleisch- und Steakgerichte bietet. 

Wer hier draußen bei diesem herrlichen Blick sitzt und speist, will gar nicht mehr weg.  Die unter der Leitung des langjährigen Head-Winemakers Louis Strydom produzierten Weine sind ausdrucksstark, komplex und langlebig. Das Motto „Passion for elegance“ des Golfprofis Ernie Els gilt nicht nur für seinen Sport, sondern auch für seine exzellenten Weine, die im Namen häufig Anspielungen an den Golfspieler enthalten wie etwa beim süffigen Einstiegswein „The Big easy“ oder „Major Series“. 

Der Schwerpunkt liegt auf Rotweinen, Flaggschiff ist der Ernie Els Signature, den wir auch gereift probierten.

Schalk-Willem Joubert leitet seit 2018 die Weinproduktion des Weinguts.

Schalk-Willem Joubert leitet seit 2018 die Weinproduktion des Weinguts.

Der Keller von Taaibosch ist geprägt von einer Philosophie der natürlichen, handwerklichen Weinbereitung, die durch eine Kombination aus traditionellen Methoden und moderner Technik ergänzt wird.

Der Keller von Taaibosch ist geprägt von einer Philosophie der natürlichen, handwerklichen Weinbereitung, die durch eine Kombination aus traditionellen Methoden und moderner Technik ergänzt wird.

André Smit ist seit Dezember 2018 der verantwortliche Weinbauleiter (Viticulturist) bei Taaibosch. Er arbeitet eng mit dem Kellermeister Schalk-Willem Joubert zusammen, um die Weinberge nachhaltig zu bewirtschaften.

André Smit ist seit Dezember 2018 der verantwortliche Weinbauleiter (Viticulturist) bei Taaibosch. Er arbeitet eng mit dem Kellermeister Schalk-Willem Joubert zusammen, um die Weinberge nachhaltig zu bewirtschaften.

Taaibosch, Stellenbosch

Taaibosch ist die Wiederauferstehung einer alten gefeierten Ikone, die damals unter dem Namen »Cordoba Farm« bekannt war, aber dann fast in Vergessenheit geriet. Die neuen Besitzer, Lorraine und Pascal Oddo, verliebten sich sofort in das Weingut mit dem großen Potenzial und kauften es schließlich 2017. 

Sie hatten die Vision, hier am Fuße des Helderbergs, das Weingut wieder an die qualitative Spitze zu bringen. Als sie dem erfahrenen Winzer und Önologen Schalk-Willem Joubert von ihrer Vision erzählten, konnten sie ihn als Partner gewinnen. Schalk-Willem war zuvor lange Jahre in leitender Position bei Rupert & Rothschild erfolgreich tätig. Er stieg in das Abenteuer Taaibosch ein und hat seit dem bereits einige großartige Weine auf die Flasche gebracht. Es gibt unter dem Label Taaibosch nur einen Rotwein, unter dem Label Chant du Coq werden meist aus Zukauf weitere Weine vermarket. 

Das Weingut liegt idyllisch unterhalb des Helderbergs auf rund 400 m.ü.M., der Ozean („False Bay“)  liegt gerade mal 6 km entfernt. Die Böden enthalten einen hohen Anteil an Ton. Wie sehr man hier qualitätsorientiert arbeitet zeigt, dass man in 2023 keinen Taaibosch produziert hat. Es war zu regnerisch.

Das Rust en Vrede Restaurant befindet sich im historischen Kellergebäude und bietet ein kulinarisches Erlebnis, das Wein und Gastronomie harmonisch vereint.

Das Rust en Vrede Restaurant befindet sich im historischen Kellergebäude und bietet ein kulinarisches Erlebnis, das Wein und Gastronomie harmonisch vereint.

Die Weinberge profitieren von einem warmen Mikroklima, das durch die geschützte Lage zwischen den Bergen entsteht. Die Böden bestehen hauptsächlich aus Granit und Schiefer, was den Weinen Struktur und Mineralität verleiht.

Die Weinberge profitieren von einem warmen Mikroklima, das durch die geschützte Lage zwischen den Bergen entsteht. Die Böden bestehen hauptsächlich aus Granit und Schiefer, was den Weinen Struktur und Mineralität verleiht.

Rust-en-Vrede, Stellenbosch

Ganz versteckt am Ende eines langen Tals mit schönen Weingütern und Anwesen erwartet einen das hübsche weiße kapholländische Häuschen „Ruhe und Frieden“ in einem schattigen Garten. Seit mehr als 315 Jahren befindet sich Rust en Vrede eingebettet in Stellenboschs Weinbergen, aber erst seit 32 Jahren hat sich die Familie Engelbrecht als erster Weinerzeuger exklusiv auf die Produktion von Rotweinen spezialisiert – vornehmlich Shiraz, Cabernet Sauvignon und Merlot.  Besonders die gehobene „Estate“ und „Single Vineyard“-Serie gehört zu den besten Roten des Landes. Zum Gut gehört auch noch ein zweite Linie, die unter Donkiesbaai firmiert.

Das weiße Häuschen dient Fabio Daniel als Heim für seine fantastische, italienisch-brasilianisch inspirierte Küche. Eines seiner Signature-Gerichte ist der „Doce de Queijo“. Es ist ein warmer Parmesanknödel mit Limette, Kaffee und Karamell, dazu italienischer Baiser und Parmesanschnee. Fabio Daniel ist gebürtiger Brasilianer, seine Vorfahren stammen aus den Abruzzen. Seine mediterranen Wurzeln schmeckt man in jedem seiner Gerichte. Der Unterschied zu anderen Top-Restaurants: Weniger Teller-Ikebana mit vielen Pünktchen, mehr Soulfood mit frischen Aromen und Produkten, freilich elegant und modern interpretiert und angerichtet.

Das Weingut Mullineux befindet sich auf der Roundstone Farm im westlichen Swartland, zwischen Malmesbury und Riebeek Kasteel.

Das Weingut Mullineux befindet sich auf der Roundstone Farm im westlichen Swartland, zwischen Malmesbury und Riebeek Kasteel.

Wein & Kunst verbinden: Diese Skulptur trägt den Titel „Frog Hare“ und wurde 1999 vom britischen Künstler Barry Flanagan geschaffen.

Wein & Kunst verbinden: Diese Skulptur trägt den Titel „Frog Hare“ und wurde 1999 vom britischen Künstler Barry Flanagan geschaffen.

Die Weine spiegeln sehr klar das jeweilige Terroir wider. Die Weinmacher setzen auf minimale Eingriffe im Keller.

Die Weine spiegeln sehr klar das jeweilige Terroir wider. Die Weinmacher setzen auf minimale Eingriffe im Keller.

Mullineux, Swartland

Das Swartland-Weingut gehört zu den besten Weingütern Südafrikas. Nachdem Andrea und Chris Mullineux mehrere Jahrgänge im Ausland gearbeitet hatten, entschieden sie sich, sich in der Swartland-Region der Western Cape Winelands niederzulassen, in der festen Überzeugung, dass die alten, auf Granit und Schiefer basierenden Terroirs und die alten Weinberge dieser Region das Potenzial haben, wirklich große Weine hervorzubringen. Angefangen haben sie in einer Garage auf ihrer Roundstone-Farm, wo sie auch heute noch die Weine ausbauen.

Innerhalb kürzester Zeit etablierte sich das Weingut als eine der bekanntesten Weinmarken Südafrikas, sowohl auf lokaler als auch auf internationaler Ebene. Inzwischen firmiert es unter Mullineux & Leeu Family Wines. Spannend an der Verkostung des Einzellagen Trios ist, dass alle Weine im Prinzip gleichbehandelt und ausgebaut werden, so dass die Terroirunterschiede gut zum Tragen kommen. 

Sowohl bei Weiß als auch Rot fand ich die auf Schiefer wachsende Version am beeindruckendsten.

Das Weingut bietet ein luxuriöses Verkostungserlebnis mit Blick auf die Weinberge und die umliegenden Berge.

Das Weingut bietet ein luxuriöses Verkostungserlebnis mit Blick auf die Weinberge und die umliegenden Berge.

Quoin Rock, Stellenbosch

Die familiengeführte Kellerei Quoin Rock Wines befindet sich hochgelegen am Simonsberg in Stellenbosch und ist ein wahres Prunkstück von Luxus und Raffinesse. 

Schon der Eingang ist eine mit den stilisierten Wasserkaskade ist eine Augenweide. Die ukrainische Besitzerin, Yulia, ist Architektin – und hier sie sich ihreen Traum erfüllt. Es bietet elegante Architektur, plakatives Innendesign und ein exzellents gastronomisches Erlebnis im prestigeträchtigen Restaurant „Gate“, das in diesem Jahr mit dem für ein Mittagessen vielleicht etwas zu üppigen 9-Gang-Menü besser denn je war.

Simon Obholzer und Celia Obholzer (geb. Hoogenhout) sind die Gründer des Weinguts Simelia Wines.

Simon Obholzer und Celia Obholzer (geb. Hoogenhout) sind die Gründer des Weinguts Simelia Wines.

Das Weingut liegt in Koutsi auf etwa 650 m Höhe und erstreckt sich über 30 Hektar eigener Weinberge, ergänzt durch weitere 90 Hektar von Partnerwinzern.

Das Weingut liegt in Koutsi auf etwa 650 m Höhe und erstreckt sich über 30 Hektar eigener Weinberge, ergänzt durch weitere 90 Hektar von Partnerwinzern.

Ein besonderes Highlight ist die Verkostung auf der Veranda des Weinguts, wo man bei gutem Wetter einen spektakulären Regenbogen über dem Tal erleben kann .

Ein besonderes Highlight ist die Verkostung auf der Veranda des Weinguts, wo man bei gutem Wetter einen spektakulären Regenbogen über dem Tal erleben kann .

Simelia, Wellington

Die ersten Weinberge wurden auf Woestkloof Estate in den 1700er Jahren gepflanzt, als die Farmer das ideale Terrain für die Anpflanzung von Weintrauben für die Weinherstellung entdeckten. Die Farm liegt an den sanften Hängen des Groenbergs, wo das Zusammenspiel von Terroir und Klima die perfekten und interessanten Partner für rote Rebsorten wie Syrah und Merlot schafft. Woestkloof Estate verfügt über einen wunderbaren alten Syrah- und Merlot-Bestand, der in den 1980er- bzw. 1990er-Jahren gepflanzt wurde und Früchte von höchster Qualität hervorbringt. 

Die Weinberge befinden sich in idealer Lage an den sanften Berghängen, wo die Trauben tagsüber unter perfekten Bedingungen in der Sonne reifen, während die kühlenden Bergwinde in der Nacht den Reifeprozess regulieren. Der Boden besteht größtenteils aus zersetztem Granit mit Spuren von Tafelbergsandstein, in dem die Reben mit ihren tief liegenden Wurzeln seit über dreißig Jahren gedeihen. Die einzigartige und exquisite Beschaffenheit des Terroirs von Groenberg wird hier optimal genutzt, um die feinste Qualität zu erreichen. Das Bestreben Weine zu erzeugen, die das Boland-Weinland am besten charakterisieren ist deutlich erkennbar.  Ebenso die Überzeugung nur die Rebsorten anzubauen, die am besten für das Gebiet geeignet sind.

David Curl, ehemaliger Besitzer von Château Gaby in Bordeaux, setzt im Keller neben Holzfässern auch auf Beton-Tanks.

David Curl, ehemaliger Besitzer von Château Gaby in Bordeaux, setzt im Keller neben Holzfässern auch auf Beton-Tanks.

Damascene

Der ehemalige Kellermeister von Boekenhoutskloof Jean Smit hat 2019 gemeinsam mit dem Entrepreneur David Curl ein vielbeachtetes Projekt in Elgin lanciert: Damascene Vineyards. Elgin liegt auf der Route von Kapstadt nach Hermanus, wenn man in östlicher Richtung über den Hottentot-Holland Gebirgszug beziehungsweise über Overberg fährt und gilt als Cool-Climate. Der nagelneu gebaute und von einer beeindruckenden Reihe von Beton-Fässern gesäumte Keller liegt in Elaandskloof Tal. Hier geht bis auf 700 Meter über dem Meerespiegel hoch. 

Die Bodenformationen variieren stark: Hier findet man Tonschiefer mit Fossilien, Ton, Granit, steinige Berglagen, aber auch vereinzelt Kalkboden.

Die Weine von Creation Wines zeichnen sich durch ihre Finesse, Eleganz und die klare Reflexion des Terroirs aus.

Die Weine von Creation Wines zeichnen sich durch ihre Finesse, Eleganz und die klare Reflexion des Terroirs aus.

Die Philosophie des Kellermeisters, Jean-Claude Martin, lautet: „Die Schönheit der Natur zu bewahren“. Dies zeigt sich in der Verwendung von virusfreien Reben, der Förderung der Biodiversität und dem Einsatz moderner, umweltschonender Technologien.

Die Philosophie des Kellermeisters, Jean-Claude Martin, lautet: „Die Schönheit der Natur zu bewahren“. Dies zeigt sich in der Verwendung von virusfreien Reben, der Förderung der Biodiversität und dem Einsatz moderner, umweltschonender Technologien.

Carolyn und Jean Claude Martin leiten die Geschicke des Weinguts. Sie kombinierten ihre Expertise, um Creation Wines zu etablieren.

Carolyn und Jean Claude Martin leiten die Geschicke des Weinguts. Sie kombinierten ihre Expertise, um Creation Wines zu etablieren.

Creation

Mit gerade mal 18 Jahren ist Creation Wines noch eher ein Teenager, aber was für einer! Zusammen mit seiner aus einer lokalen Weinfamilie stammenden Frau Carolyn hat der gebürtige Schweizer Jean-Claude Martin am Fuße des Berges Babylon Toren auf seinen inzwischen 40 Hektar ein echtes enogastronomisches Juwel aufgebaut. 

«Wir fingen mit Crêpes und Baguettes an», schmunzelt er und blickt sichtlich zufrieden zurück. «Hier war nichts», fügt er hinzu. «Nur das schöne Terroir», das man von der Terrasse des Restaurants genießen kann. Auf den hauptsächlich schweren Lehmböden, die durch Bokkeveld-Schiefer aufgelockert werden, macht der aus dem Wallis stammende Winemaker eine ganze Phalanx an hoch- und höchstwertigen Weinen, die man im angeschlossenen Restaurant bei einem der fantastischen «Wine-and-Food- Pairings» genießen kann. 

Insbesondere seine «Pinots» in Weiss und Rot gehören zu den besten, die wir vor Ort probierten. Das Equipment aus Deutschland und Frankreich ist auf dem allerneuesten Stand und seine Philosophie ebenso: Spontangärung, Ganztraubenpressung, lange Maischestandzeiten und pneumatische Bâtonnage sind Eckpfeiler des Erfolgskonzeptes.

Zudem setzt er in dem kühlen Klima auf umweltschonenden Weinbau und das, obwohl die Tage über 30°C an einer Hand abzuzählen sind. Damit zählt Creation zu den Pionieren der kleinen Biowein-Szene am Kap. Und auch dieses Mal nahm sich Jean-Claude und seine Frau Carolyn zum Lunch viel Zeit für uns. Gekrönt wurde das Tasting von den brandneuen, noch nicht releasten Jahrgängen der Top-Weine „Glen“ und „Emma“.

4G Wine Estate ist ein ambitioniertes Weingut in Südafrika, das sich zum Ziel gesetzt hat, den ersten „First Growth“ des Landes zu kreieren.

4G Wine Estate ist ein ambitioniertes Weingut in Südafrika, das sich zum Ziel gesetzt hat, den ersten „First Growth“ des Landes zu kreieren.

Bei 4G Wines wird die Weinverkostung zum besonderen Erlebnis.

Bei 4G Wines wird die Weinverkostung zum besonderen Erlebnis.

Philipp G. Axt erklärt gerne die Philosophie des Weinguts: Die die besten Terroirs des Kaplandes kombiniert mit dem Know-how der alten Welt.

Philipp G. Axt erklärt gerne die Philosophie des Weinguts: Die die besten Terroirs des Kaplandes kombiniert mit dem Know-how der alten Welt.

4G Wine Estate

4G entstand aus einer wagemutigen Vision zweier Weinliebhaber. 

Sie hatten den kühnen Traum, in Südafrika einen Spitzenwein zu kreieren, der sich mit den besten Weinen der Welt messen kann. Sie hatten weder ein Weingut noch die finanziellen Mittel, aber jede Menge kreative Ideen. Zusammen mit dem leider viel zu früh verstorbenen Weinvordenker Prof. Denis Dubourdieu und seiner Geschäftspartnerin Dr. Valérie Lavigne sorgten sie bereits mit den ersten Jahrgängen für Furore. Denn zahlreiche internationale Vergleichsverkostungen zeigten, dass der „G.“ in die erste Liga der Weinwelt gehört. 

So auch bei der Verkostung 2017 im Zwei-Sterne-Restaurant des Hotels in Süllberg, bei der der unbekannte Underdog" die gesamte Premier-Cru-Elite herausforderte und unter den Top 3 landete. Um dem möglichen Einwand zu begegnen, dass ein offener, fruchtiger Charmeur oft besser abschneide als ein verschlossener, viel zu junger Bordeaux, habe ich damals zur Bedingung gemacht, dass ein hoch bewerteter Nicht-Bordeaux-Wein mit in die Blindverkostung kommt. Die Wahl fiel auf den mit 100 Parker-Punkten hochdekorierten Pingus. Wer jetzt denkt, er müsse wegen seiner Opulenz und Konzentration auch ganz vorne gelanden sein, der wird überrascht sein: Er war Drittletzter.

Im Jahr 2022 kamen bei einer weiteren sensationellen Verkostung alle jemals produzierten Jahrgänge des mittlerweile begehrten Kultweins auf den Tisch, die auch zeigte, wie gut die Weine reifen. Bei einer Blindprobe im vergangenen Herbst in London mit erfahrenen Masters of Wine und Master Sommeliers konnte der 2018er G. der Kultwinery 4G die 100 Parker-Punkte-Elite dieses Jahrgangs wie Lafite, Margaux, Ausone, Pingus und Sine Qua Non hinter sich lassen und als Sieger aus dem Vergleich hervorgehen. Im Rahmen meiner kulinarischen Weinreise empfing uns CEO Philipp G. Axt in seinen neuen Räumlichkeiten in Franschoek, wo er uns exklusiv die bemerkenswerten Entwürfe für den Kellerbau zeigte und uns einige großartige Jahrgänge vom „G“ und vom „Echo of G“ an einem vergnüglichen Nachmittag präsentierte. Ein großartiges Tasting. Und der spektakuläre Neubau wird ein irrer Milestone in der jungen Geschichte dieses südafrikanischen Juwels.

Eben Sadie, der visionäre Winzer hinter dem Weingut, ist bekannt für seine Philosophie des minimalen Eingreifens.

Eben Sadie, der visionäre Winzer hinter dem Weingut, ist bekannt für seine Philosophie des minimalen Eingreifens.

Eben Sadie Family Wines

Eben Sadie ist der unbestrittene König im Swartland und vielleicht der aktuell beste Winzer Südafrikas. Seit Jahren tut sich wahnsinnig viel im Swartland, wo der Star der Szene Eben Sadie Weltklasse-Weine produziert und eher selten Besucher empfängt. Für uns nahm er sich mehr als drei erlebnisreiche Stunden Zeit, denn er hat eine sehr klare und nachhaltige Vision von Weinmachen. Seine Top-Weine sind der längst famose Columella, sein Palladius und der fantastische Skerpioen – alle drei Weine habe ich mit 19/20-Punkten bewertet, was für Weltklasse steht und damit die Antwort gibt, ob es in Südafrika schon Weine auf dem höchsten Niveau gibt. Übrigens: Die neue Kellerei der Rotsvas Farm ist ein architektonisches Meisterwerk, das den großen Pioniergeist der Familie Sadie widerspiegelt. Der Produktionsbereich ist modern und funktional, während im restlichen Gebäude warme Holzelemente und ein durchdachtes Design eine einladende Atmosphäre schaffen. 

Nachhaltigkeit wird bei der Familie Sadie in allen Bereichen großgeschrieben: Eine moderne Wasseraufbereitungsanlage und eine Solaranlage sorgen für eine umweltfreundliche Produktion. Die neue Kellerei ist ein Ort, der Natur, Tradition und Innovation in Einklang bringt - perfekt für die nächste Generation von Sadie Family Wines.

Klein Constantia

Auch hier hatte bei der Gründung dieses mythischen Weingutes der holländische Gouverneur Simon van der Stel seine Finger im Spiel: 100.000 Rebstöcke pflanzte er bereits 1685 beim Dorf Constantia, 1716 wird die Farm in Groot und Klein Constantia aufgeteilt. Heute knüpft man auf 140 Hektar mit dem Relaunch des Vin de Constance und einem breiten Portfolio wieder an alte Erfolge an – schließlich gehörte Napoleon bereits zu den Liebhabern des exquisiten Dessertweins. Klein Constantia setzt mit Hans Astrom und seinem jungen Weinmacher Matthew Day auf einen nachhaltigen Ansatz, der mit Sonnenenergie und viel Recycling bestritten wird. 70% der Reben sind Sauvignon Blanc, Rot machen nur 10% aus. 2012 fusionierte man mit dem in Stellenbosch liegenden Weingut Anwilka. Die Weine sollen frei von Zusätzen und nur wenig geschwefelt sein.

Ausgewählte Lunch- und Dinner-Weine

Die allermeisten der von mir ausgewählten Restaurants boten nicht nur raffinierte Menüs, sondern auch gut sortierte Weinkarten an. So konnten wir auch Weine von Weingütern probieren, die wir in diesem Jahr nicht besucht hatten oder die uns einfach neugierig machten. Von alt bis jung, von Superstars bis Unbekannten war alles dabei. Nicht zu allen Weinen habe ich mir Notizen gemacht, schließlich waren die Tage lang und intensiv. Sehr oft dabei waren die grandiosen Weine von Chris Alheit, von dem wir so ziemlich alles getrunken haben, vor allem seinen mineralisch-schmelzigen Chenin Blanc «Cartology» und seinen aufregend intensiv- exotischen Field-Blend «Hemelrand Vine Garden», sowie Crystallum, Hamilton Russel, Restless River, Eben Sadie, Oldenburg, Storm und einige andere. Einer der Höhepunkte war der 1990er Cabernet Sauvignon von Kanonkop und die private Verkostung der beiden außergewöhnlichen Jahrgänge 2018 und 2017 von 4G.

➜ Die Verkostungsnotizen aller Weine zusammen mit älteren Jahrgängen finden Sie als Abonnent in unserer brandneuen Datenbank.